EINZELAUSGABE
Vol. 27 (2020)
No. 4 [N.F. 108]
Inland € 31,50
Ausland € 33,75
Editorial
Sammlungen – Sammeln – Sammler
Inhalt
Vol. 27 (2020), No. 4 [N.F. 108]
IN DEN AUGEN DER FOTOGRAFINNEN Nach rund 90 Jahren sind Fotografien von Éva Besnyő, Hilde Hubbuch und Suzanne Markos-Ney wiederaufgetaucht, die die Amerikanerin Virginia Weisshaus zeigen. Die Aufnahmen geben der unbekannten Künstlerin Weisshaus, die in erster Ehe mit dem ungarischen Komponisten Imre Weisshaus verheiratet und für kurze Zeit am Bauhaus Dessau immatrikuliert war, erstmals ein Gesicht und erweitern darüber hinaus das Œuvre der Fotografinnen.
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FEDERICO ZERI UND SEINE FOTOTHEK Die Fototeca Zeri beherbergt etwa 290 000 Fotografien, die – überwiegend italienische – Kunstwerke dokumentieren. Sie wurde von Federico Zeri, einem der renommiertesten Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts, geschaffen, der, wie andere Kenner auch, Fotos als Instrumentarien für die tägliche Forschung nutzte.
EDITORIAL
Hubert Locher
Sammlungen – Sammeln – Sammler (S. 1)
INHALT
EIN BILD
Jule Schaffer
Vom heiligen Leuchten (in) der Fotografie: Catherine Balet, „Strangers in the Light #2“ (2009) (S. 4–8)
MEDIENGESCHICHTE
Gloria Köpnick
In den Augen der Fotografinnen: Éva Besnyő, Hilde Hubbuch und Suzanne Markos-Ney fotografieren Virginia Weisshaus (S. 9–15)
Rolf H. Krauss
Etui, Karte, Dia: Das fotografische Bild als Gegenstand (S. 16–27)
ERSCHLIESSUNG
Francesca Mambelli
Federico Zeri und seine Fotothek: Das Laboratorium eines Kunsthistorikers zwischen Referenzialität und Materialität
(S. 28–37)
BESTÄNDE
Kristina Lemke
Sammlung im Wandel: Fotografien im Städel Museum (S. 38–47)
FORSCHUNG
Till A. Heilmann
Eine Software-Studie zu Photoshop: Skizze eines Forschungsprojekts zu Geschichte, Theorie und Praktiken digitaler Bildbearbeitung am Beispiel von Adobes populärem Programm
(S. 48–52)
BERICHTE
Kurt Deggeller
Erhaltung des fotografischen Kulturerbes im Netzwerk: 25 Jahre Fotoprojekte von Memoriav, dem Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz (S. 53–58)
LITERATUR
Jens Ruchatz
Vintage Publications: Auf der Suche nach fotografischer Kunst im Medium der Modezeitschrift
(S. 59–62)
Neu eingegangen
Zeitschriftenauswertung
PERSONALIA
Hubert Locher
Kunst des Sammelns – Kunst mit Fotografie: Zum 90. Geburtstag von Dr. Dr. Rolf H. Krauss (S. 66–69)
Fortbildung
Termine (S. 70)
IMPRESSUM
ABSTRACTS
IN DEN AUGEN
DER FOTOGRAFINNEN
Éva Besnyő, Hilde Hubbuch und Suzanne Markos-Ney
fotografieren Virginia Weisshaus
Nach rund 90 Jahren sind Fotografien von Éva Besnyő, Hilde Hubbuch und Suzanne Markos-Ney wiederaufgetaucht, die die Amerikanerin Virginia Weisshaus zeigen. Die Aufnahmen geben der unbekannten Künstlerin Weisshaus, die in erster Ehe mit dem ungarischen Komponisten Imre Weisshaus verheiratet und für kurze Zeit am Bauhaus Dessau immatrikuliert war, erstmals ein Gesicht und erweitern darüber hinaus das Œuvre der Fotografinnen. Der Entstehungskontext gibt Einblick in das Netzwerk der europäischen Avantgarde der Jahre um 1930.
ETUI, KARTE, DIA
Das fotografische Bild als Gegenstand
Fotografie wurde von der Forschung lange Zeit überwiegend als visuelles Phänomen wahrgenommen. Untersucht wurden vorrangig ihre Technik und ihre Bilder. Erst in jüngster Zeit rücken Fotografien vermehrt als dreidimensionale Objekte in den Blick, als Gegenstände, die eine spezifische Materialität und Geschichte besitzen. Der folgende Beitrag widmet sich den drei entscheidenden im 19. Jahrhundert vorkommenden Erscheinungsformen von fotografischen Bildern: den Glas- oder versilberten Kupferplatten im Etui, den Foto-Karten und den projizierbaren Diapositiven. Neben ihrer Objekthaftigkeit soll gezeigt werden, wie sehr sie den Markt, die Kommunikation, die Wertigkeit und das Bild, das die Öffentlichkeit von der Fotografie hatte, bestimmt haben. Zugleich untermauert der Beitrag damit die dringende Notwendigkeit der Erweiterung des Blicks auf die Fotografie als physisches Objekt.
FEDERICO ZERI UND SEINE FOTOTHEK
Das Laboratorium eines Kunsthistorikers zwischen
Referenzialität und Materialität
Die Fototeca Zeri beherbergt etwa 290 000 Fotografien, die – überwiegend italienische – Kunstwerke dokumentieren. Sie wurde von Federico Zeri, einem der renommiertesten Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts, geschaffen, der, wie andere Kenner auch, Fotos als Instrumentarien für die tägliche Forschung nutzte. Es handelt sich um ein persönliches
Archiv, das unmittelbar dem kritischen Denken des Gelehrten entspricht, der es organisiert und der Universität von Bologna vermacht hat. Als solches ist es geradezu einzigartig. Es spiegelt Zeris Auffassung von der Entwicklung der Kunstgeschichte, seine Zuschreibungen sowie sein Interesse an weniger prominenten Gebieten des Faches und an den Verbindungen zwischen den Künstlern wider. Das erkenntnistheoretische Potenzial dieses Archivs findet eine unmittelbare Entsprechung in der Materialität der Sammlung. Die allgemeine Anordnung, die physischen Merkmale der Foto-Objekte, die Verbindungen zwischen den Fotos und anderen Papierdokumenten, die Teil seines Nachlasses sind, vermitteln mehr als eine einfache Dokumentation der abgebildeten Sujets. Der Artikel untersucht die spezifischen Eigenschaften des Archivs und konzentriert sich auf das Katalogisierungs- und Digitalisierungsprojekt, mit dem die Fondazione Federico Zeri versucht hat, diese weiterzuentwickeln. Dieses wurde 2003 mit einem betont philologischen Ansatz konzipiert und resultierte in einer bemerkenswerten Datenbank über italienische Kunst und ihre fotografische Interpretation.
SAMMLUNG IM WANDEL
Fotografien im Städel Museum
ENGLISH ABSTRACTS
IN THE EYES OF
FEMALE PHOTOGRAPHERS
Éva Besnyő, Hilde Hubbuch and Suzanne Markos-Ney Photograph Virginia Weisshaus
After some 90 years, photographs by Éva Besnyő, Hilde Hubbuch, and Suzanne Markos-Ney have been discovered that all portray American Virginia Weisshaus. The photos present the unknown artist Weisshaus whose first marriage was to Hungarian composer Imre Weisshaus and who was enrolled briefly at the Bauhaus in Dessau. The images thus at long last lend a face to the artist and also expand the respective female photographers’ oeuvres. The context in which the images arose offers an insight into the European avant-garde network in the period around 1930.
CASE, CARD, TRANSPARENCY
The Photographic Image as Object
FEDERICO ZERI AND HIS PHOTO ARCHIVE
The Laboratory of an Art Historian Between Referentiality and Materiality
The Fototeca Zeri is an archive of 290,000 photographs documenting works of art, mainly Italian. It was created by Federico Zeri, one of the most renowned art historians of the 20th century, who, like other connoisseurs, used photos as tools for daily research. This collection is a personal archive that perfectly corresponds to the critical thinking of the scholar who organized it and bequeathed it to the University of Bologna. As such it is unique in its kind. It reflects Zeri’s idea of the development of art history, his attributions, his interest in less prominent areas of connoisseurship and in the interconnection between artists. The epistemological potential of this archive finds an immediate correspondence in the materiality of the collection. The general arrangement, the physical features of the photo objects, the interlinking between photos and his literary remains convey more than a simple documentation of the depicted subjects. The article explores the specific characteristics of the archive and focuses on the cataloguing and digitization project with which the Federico Zeri Foundation has sought to enhance these features. Conceived in 2003 with a strong philological approach, it has resulted in a noteworthy database on Italian art and its photographic interpretation.
A COLLECTION IN A STATE OF FLUX
Photographs at the Städel Museum
Collecting, conserving, researching, exhibiting and communicating, these are considered the cornerstones of museum work. The extent to which the associated operational structures and the understanding of collection objects have changed over the centuries can be seen in the not very well-known photographic collection at the Städel Museum in Frankfurt/Main. As early as around 1850 and when still in its infancy, the medium found its way into the latter institution, which had been established in 1815 in the form of a civil foundation. However, it was only in the course of the extension work in 2011 that the photographic holdings, which were, at that time, stored in archives located in the cellars, were integrated into the permanent collection. The changing history of photography at the Städel is a good example of the altered significance and perception of the medium in the museum context. The article examines the challenges posed in connection with revisiting the collection and then expanding it.