EINZELAUSGABE
Vol. 21 (2014)
No. 4 [N.F. 84]
Inland € 29,75
Ausland € 31,74
Editorial
INHALT
Vol. 21 (2014), No. 4, N.F. 84
EIN FOTO ALS DENKMAL Wenn es so etwas wie fotografieuntypische Bildmotive gibt, dann gehört die Pfütze sicherlich dazu. Aufnahmen von nassen Äckern oder Wasserlachen finden sich nur selten ...
VON BILDERN UND BAUTEN Zwischen 1925 und 1932 erschienen in der Reihe der Blauen Bücher des Robert Langewiesche Verlags vier Bücher zur Architektur der Zeit, die Bestseller wurden ...
FOTOGRAFIE IM EXIL Archive sind Orte des Erinnerns und des Vergessens zugleich. Einerseits eingerichtet, um das kulturelle Gut unserer Gesellschaft vor dem Verlust zu retten ...
EditorialWolfgang Hesse
Weiter so? Ja. Aber weiter ... (S. 1/2)
Inhalt
Ein BildSonja Feßel
Ein Foto als Denkmal (S. 5–7)
Mediengeschichte
Estelle Blaschke
Making History a Profitable Thing – Das Bettmann Archiv und Corbis
(S. 8–15)
Claudia Quiring
Von Bildern und Bauten Walter Müller-Wulckows Arbeitsmaterialien für die „Blauen Bücher“ zur ‚Architektur der Gegenwart‘ im Landesmuseum Oldenburg
(S. 16–27)
MATERIALITÄTMartina Haidvogl
Expansion in gemeinsame Räume – Die Förderung ressortübergreifender Zusammenarbeit durch architektonische Strukturen am San Francisco Museum of Modern Art (S. 28–32)
BESTÄNDEBirgit Jooss
Wider das Vergessen – Die Gesichter des Deutschen Kunstarchivs
(S. 33–42)
AUSSTELLUNGENVolker Jakob
Front 14/18 – Der Erste Weltkrieg in 3D – Die Genese eines fotografischen Ausstellungsprojektes (S. 43–53)
LITERATUR
Rezensionen
Jürg Schneider
Bildanalyse – Perspektiven auf ein komplexes Forschungsfeld
(S. 54–56)
Hans Christian Adam
Beckmann fecit– Biografie einer frühen Fotografin (S. 56–58)
VERBÄNDEVolker Janke
Arbeitskreis Fotografie: Museumsverband Mecklenburg-Vorpommern (S. 62–65)
PERSONALIA
FORTBILDUNG
Ausschreibungen
Ankündigungen
Termine
EINGESANDTE MANUSKRIPTE
IMPRESSUM
ANzeigen
ABSTRACTS
MAKING HISTORY A PROFITABLE THING
Das Bettmann Archiv und Corbis
VON BILDERN UND BAUTEN
Walter Müller-Wulckows Arbeitsmaterialien für die „Blauen Bücher“ zur ‚Architektur der Gegenwart‘ im Landesmuseum Oldenburg
Zwischen 1925 und 1932 erschienen in der Reihe der Blauen Bücher des Robert Langewiesche Verlags vier Bücher zur Architektur der Zeit, die Bestseller wurden. Autor war der Kunsthistoriker und Architekturpublizist Walter Müller-Wulckow (1886–1974). Die Bücher unterscheiden sich durch ihren besonders breit angelegten Blickwinkel auf den Aufbruch in die Moderne von zeitgleichen Veröffentlichungen und wurden im Zuge der Hinterfragung der Kanonisierung des Neuen Bauens wiederentdeckt. Der im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg bewahrte, materialreiche Nachlass Müller-Wulckows ermöglicht neue Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Bücher. Er wurde nun erschlossen und im Rahmen einer Ausstellung in Oldenburg, Berlin und Breslau sowie in einem materialreichen Katalog präsentiert. Die Bearbeitung des Nachlasses erfolgte von 2012 bis 2014 durch Andreas Rothaus und die Autorin im Rahmen eines drittmittelfinanzierten Projektes.
EXPANSION IN GEMEINSAME RÄUME
Die Förderung ressortübergreifender Zusammenarbeit durch architektonische Strukturen am San Francisco Museum of Modern Art
Teamwork und Kommunikation zwischen Kuratoren, Ausstellungstechnikern, Archivaren und Restauratoren haben sich in der Konservierung von Medienkunst als außerordentlich wertvoll erwiesen. Das Einbeziehen der Künstler in diese Diskussion stellt möglicherweise einen der wichtigsten Beiträge dar, den Museen zeitgenössischer Kunst für die zukünftige Erhaltung dieser Werke leisten können. Das San Francisco Museum of Modern Art (SFMOMA) blickt auf eine lange Geschichte erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen seinen unterschiedlichen Abteilungen zurück und führt diese Tradition nun auch konzeptionell in der Planung seines neuen Museumsanbaus weiter, welcher 2016 eröffnet werden soll. Für dieses Gebäude wurde eine Reihe neuartiger Arbeitsräume vorgesehen, von deren gemeinsamer Nutzung mehrere Abteilungen profitieren werden: ein Black Box-Studio, ein Atelier für Medienrestaurierung und eine technische Werkstatt sind für die Aktivitäten eines Expertenteams bestehend aus Medienrestauratoren, Ausstellungstechnikern, Kuratoren, Archivaren und Künstlern vorgesehen. Mit der Konzeption dieser neuen Räume reagiert das Museum auf die Anforderungen seiner rasch anwachsenden Medienkunstsammlung und honoriert die interdisziplinäre Form der Zusammenarbeit sowie sein Engagement Künstlern gegenüber in der Architektur des neuen Museumsgebäudes selbst.
WIDER DAS VERGESSEN
Die Gesichter des Deutschen Kunstarchivs
Archive sind Orte des Erinnerns und des Vergessens zugleich. Einerseits eingerichtet, um das kulturelle Gut unserer Gesellschaft vor dem Verlust zu retten und damit Objekten eine Existenzverlängerung zu bieten, verharren die ‚geretteten‘ Unterlagen andererseits in den Tiefen eines Depots und sind dort – aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten – der Gefahr des Unbeachtetseins ausgesetzt. Aus diesen Tiefen der Unsichtbarkeit führen verschiedene Wege wieder an die Oberfläche der Sichtbarkeit. Mögliche Wege sollen hier für die im Deutschen Kunstarchiv zahlreich verwahrten Porträtfotografien nachgezeichnet werden.
FRONT 14/18 – DER ERSTE WELTKRIEG IN 3D
Die Genese eines fotografischen Ausstellungsprojektes
Wie den Ersten Weltkrieg einem heutigen Publikum nahebringen? Das LWL-Medienzentrum für Westfalen in Münster bewahrt in seinem Bild-, Film- und Tonarchiv Stereofotografien, mit denen zwei Frontsoldaten ihre Beobachtungen festhielten. Diese Bestände sind nun erschlossen und in einer Auswahl in einem Buch und einer Wanderausstellung veröffentlicht worden. Während für das Buch die Bildpaare getrennt und randbereinigt abgedruckt wurden, um den dreidimensionalen Effekt mit einer 3D-Brille zur Geltung zu bringen, verstärkt die Startpräsentation der Wanderausstellung in einem Stollensystem der Henrichshütte Hattingen inszenatorisch die bedrohliche Anmutung der Bilder. Diese wurden hierfür in großformatige, rot-cyan Anaglyphen verwandelt, um sie, durch Filmausschnitte und Musik verstärkt, dem gemeinsamen Erlebnis der Besucher zugänglich zu machen. Der Beitrag kontextualisiert die Bildbestände, diskutiert die konzeptionellen Entscheidungen und skizziert die Planung und Realisierung dieses aufwendigen Projekts.
ENGLISH ABSTRACTS
MAKING HISTORY A PROFITABLE THING
The Bettmann Archive and Corbis
Founded during the late Weimar Republic in Berlin and continued in New York after 1935, the Dr. Otto Bettmann picture archive evolved from a one-man business into the leading picture provider for historical reproductions. Today, the Bettmann Archive is less renown for the quality of its holdings, but rather for the development of an efficient storage and searching system, which was the result of numerous experiments with images and text. Photography played both a role as an archival object and as a finding aid. Bought in 1995 by Corbis, the Bettmann Archive is now preserved—alongside a number of other historical agency holdings—in a former mine in Pennsylvania, which has been repurposed for long-term archiving and which is managed by the company Iron Mountain.
OF PICTURES AND BUILDINGS
Walter Müller-Wulckow‘s Working Materials for the ‘Blue Books’‚ on ‘Contemporary Architecture’ at the Landesmuseum Oldenburg
Between 1925 and 1932, Robert Langewiesche Publishing produced—within the series of the Blaue Bücher (Blue Books)—four bestselling books on contemporary architecture. The author was the art historian and architecture expert Walter Müller-Wulckow (1886–1974). The books distinguished themselves from other publications of the time by their particularly broad perspective on the dawn of modernism and were rediscovered during the critical scrutiny of the canonisation of the Neues Bauen movement. The extensive estate of Müller-Wulckow that is held at the Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg provides new insights into the history of the books. The estate has now been inventoried and shown in exhibitions in Oldenburg, Berlin, and Breslau, as well as published in a catalogue that is rich in content and detail. The processing of the estate was carried out from 2012 to 2014 by Andreas Rothaus and this author within the context of an externally funded project.
EXPANSION INTO SHARED SPACES
Manifesting a Culture of Interdepartmental Collaborations in Architectural Structures at the San Francisco Museum of Modern Art
Teamwork and communication between curators, exhibition technicians, registrars, and conservators are invaluable in the preservation of media art installations. Furthermore, engaging artists in these discussions may be among the greatest contributions contemporary art museums can make to the future care and legacy of these works of art. The San Francisco Museum of Modern Art (SFMOMA) has been committed to such interdepartmental collaborations for some time. With the expansion of the museum scheduled to open in 2016, two zones of physical working spaces have been conceived and designed to reflect, affirm, and advance these practices of staging, documenting, and conserving installations. A series of adjacent and shared spaces—a black box studio, a media conservation studio, and technical workrooms—can be seen as the architectural analog for the activities of expert teams of media conservators, exhibition technicians, curators, registrars, and artists. With the design of these new spaces, the museum is responding to the needs of its rapidly growing media arts collection, and honours its commitment to artists and rich interdisciplinary modes of operating in the building’s architecture itself.
AGAINST OBLIVION
The Faces of the Deutsches Kunstarchiv
Archives are places of both remembering and forgetting. On the one hand, they are established with the goal of protecting the cultural heritage of our society from loss, thereby providing objects a prolonged existence; on the other hand, the ‘saved’ documents linger in the depths of the vaults, where, removed from public focus, they are liable to remain unnoticed. Various paths lead from the bowels of obscurity to the surface of visibility. This article illustrates some possible emersion routes for the many portrait photographs in the Deutsches Kunstarchiv.
FRONT 14/18—THE FIRST WORLD WAR IN 3D
The Making of a Photography Exhibition
How does one convey World War I to today ‚s audience? In its image, film and sound archives, the LWL-Medienzentrum für Westfalen in Münster holds stereo photographs made by two front-line soldiers. These materials have now been inventoried, and a selection has been published in a book and is shown in a travelling exhibition. In the book, the image pairs were separated and the margins adjusted to fully bring out the three-dimensional effect with the use of 3D glasses. In the first venue of the exhibition in the Henrichshütte Hattingen mine, a theatrically staged presentation enhances the ominous look-and-feel of the images. Reinforced by film clips and music, the pictures were transformed into large format, red-green anaglyphs to make them more accessible to visitors in the form of a communal experience. This article contextualizes the image holdings, discusses the conceptual decisions, and outlines the planning and implementation of this elaborate project.