EINZELAUSGABE
Vol. 22 (2015)
No. 1 [N.F. 85]
Inland € 29,75
Ausland € 31,74
Editorial
Inhalt
Vol. 22 (2015), No. 1, N.F. 85
FOTO ALS „BEWEISSTÜCK IM HISTORISCHEN PROZESS Im Bestand historischer Positive des Deutschen Dokumentations-zentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg findet sich ein loses Konvolut ...
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DER FOTOFILM ALS FILMKRITIK Foto-Filme sind immer auch Reflexionen über die Fotografie als Medium. Wie in einem narrativen Experimentallabor ...
FOTOGRAFISCHE FORSCHUNG
In Reaktion auf ein Stadtentwicklungskonzept der Firma Metron Raumentwicklung AG für die Agglomerationsgemeinde Schlieren bei Zürich ...
Editorial
Sonja Feßel
Betrachtungsweisen (S. 5–7)
Inhalt
Ein Bild
Hubert Locher
Fotografie als „Beweisstück im historischen Prozeß“ (S. 5–7)
Mediengeschichte
Bernd Stiegler
Der Foto-Film als Bildkritik – Bildvertrauen und Bildskepsis in „Blood Simple“ (S. 8–15)
Christina Natlacen
„Jeder sein eigener Filmstar“ – Private Fotografien als Spiegel öffentlicher Schauspielerporträts im Berlin der späten 1920er Jahre
(S. 16–25)
BESTÄNDETheresia Ziehe
Die Geschichten hinter den Fotografien – Die Fotografische Sammlung des Jüdischen Museums Berlin (S. 26–36)
DOKUMENTATIONMeret Wandeler
und Hubert Locher
Fotografische Forschung.
Ein Interview (S. 37–47)
BERICHTeDawid Kasprowicz
Zwischen Auslöser und militärischem Eingriff – Zur Tagung „Medien – Krieg – Raum“ am Institut für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 11. bis 13. Juli 2014
(S. 48–51)
Brit Beneke
Von Kontextualisierung, Aktivismus und „Greenwashing“ – Ökologisch motivierte Fotografie in der Diskussion. Zum Symposium „Exploring Environmental Photography“, Bern 2014 (S. 52–57)
LITERATUR
Rezensionen
Ulrich Heß
In der Sackgasse – Aufstieg und Niedergang der Fotoindustrie in Mitteldeutschland (S. 58–60)
Stefanie Dufhues
Wissenschaftliche Fotografie –
Potenziale eines Foto-Genres
(S. 61/62)
Neu eingegangen
Zeitschriftenauswertung
FORTBILDUNG
Call for Papers
Ankündigungen
Termine
EINGESANDTE MANUSKRIPTE
IMPRESSUM
Anzeigen
ABSTRACTS
DER FOTO-FILM ALS BILDKRITIK
Bildvertrauen und Bildskepsis in „Blood Simple“Bildvertrauen und Bildskepsis in „Blood Simple“
Foto-Filme sind immer auch Reflexionen über die Fotografie als Medium. Wie in einem narrativen Experimentallabor werden die gesellschaftlichen Funktionen der Fotografie in verschiedenen Versuchsanordnungen auf die Probe gestellt. So auch bei „Blood Simple“ (1984), dem ersten Film der Coen Brothers, der, an der Schwelle zur digitalen Fotografie entstanden, nach dem Vertrauen in die technischen Bilder fragt. Als ‚Neo Noir‘-Film entwirft er ein filmisches Universum, in dem Fotografien eine irrlichternde Existenzform haben.
„JEDER SEIN EIGENER FILMSTAR“
Private Fotografien als Spiegel öffentlicher Schauspielerporträts im Berlin der späten 1920er Jahre
Illustrierte Magazine stellen ein wichtiges Quellenmaterial der visuellen Medienkulturforschung dar. Bilder und Texte dieser Zeitschriften spiegeln sowohl öffentliche als auch private Lebensbereiche wider. Dieser Beitrag befasst sich anhand dieser Quellen mit zwei für kurze Zeit weit verbreiteten Formen der Alltagsfotografie aus der zweiten Hälfte der 1920er Jahre: den sogenannten Geh-Film-Aufnahmen und den Automatenfotos. Es wird zu zeigen sein, inwiefern die Präsentation und Rezeption dieser beiden populären Bildgenres mit dem damals bereits äußerst beliebten Medium Film korrelieren – im ersten Fall vorrangig medial, durch das Aufgreifen einer kaderförmigen Anordnung, und im zweiten Fall inhaltlich, durch das Ausprobieren von Starposen.
DIE GESCHICHTEN HINTER DEN FOTOGRAFIEN
Die Fotografische Sammlung des Jüdischen Museums Berlin
Im Jahr 2006, fünf Jahre nach der Eröffnung des Jüdischen Museums Berlin, wurde dessen Fotografische Sammlung zum eigenständigen Sammlungsbereich ausgebaut. Heute umfasst sie ungefähr 30 000 Fotografien. Ausgehend von den Besonderheiten einer Sammlung in einem jüdischen Museum, das sich als kulturhistorisches Museum versteht, stellt der Beitrag – neben der Fotografischen Sammlung im Allgemeinen – ausgewählte Bestände vor, skizziert deren Entstehungskontexte, deren Sicherung und Erschließung. Der Text orientiert sich an den Schwerpunkten der in der Sammlung vertretenen Bestände wie Fotografien aus Familiensammlungen, große Einzelbestände, themen- und personenbezogene Sammlungen, kleinere Konvolute und Einzelarbeiten namhafter Fotografen sowie die Zeit von 1945 bis in die Gegenwart.
FOTOGRAFISCHE FORSCHUNG
Ein Interview
In Reaktion auf ein Stadtentwicklungskonzept der Firma Metron Raumentwicklung AG für die Agglomerationsgemeinde Schlieren bei Zürich entstehen im Rahmen des Forschungsprojekts „Fotografische Langzeitbeobachtung Schlieren 2005–2020“ am Institut für Gegenwartskunst (IFCAR), Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), seit 2005 fotografische Bildserien, welche die städtebaulichen Veränderungen kontinuierlich und nachhaltig dokumentieren. Hierfür wurden in Zusammenarbeit mit Projektpartnern Aufnahmestrategien entwickelt, die als ‚künstlerische Forschung‘ und als Erweiterung der in der Raumplanung üblichen Methoden verstanden sein wollen. Das schriftlich geführte Interview stellt Projekt und Leitgedanken vor und zieht eine Zwischenbilanz nach knapp zehn Jahren. Die Fotografien sind einsehbar unter <www.beobachtung-schlieren.ch>.
English Abstracts
THE PHOTO-FILM AS A PICTURE CRITIC
Trust and Scepticism in Pictures in ‘Blood Simple’
Photo-films are always also reflections of photography as a medium. As if in a narrative experimental laboratory, the social functions of photography are put to the test in various experimental setups. This is also the case for ‘Blood Simple’ (1984), the first film made by the Coen brothers; having been produced on the threshold of the introduction of digital photography, this film questions our trust in technical imagery. A ‘Neo-Noir’ film, it sketches a cinematic universe in which photographs have a flitting form of existence.
‘EVERYONE IS A MOVIE STAR’
Private Photographs as a Mirror of Public Actor Portraits in Berlin of the Late 1920s
Illustrated magazines are an important source in the study of visual media culture. The pictures and texts of these journals reflect both the public and private spheres of life. On the basis of these sources, this article examines two forms of everyday photography from the second half of the 1920s that were widespread for a short period: the so-called walking snaps and the photo booth pictures. The author demonstrates how the presentation and reception of these two popular image genres correlate with the even then extremely popular medium of film—primarily medial, in the first case, by imitating a strip of motion picture film, and in terms of content, in the second case, by copying star poses.
THE STORIES BEHIND THE PHOTOS
The Photographic Collection of the Jewish Museum Berlin
In 2006, five years after the opening of the Jewish Museum Berlin, the photographic holdings were converted into an independent collection. Today this collection comprises some 30,000 photographs. Based on the particular features of a collection within a Jewish Museum, which sees itself as a cultural-historical institution, this article illustrates both the photographic collection in general as well as a few selected holdings. It outlines the contexts in which they developed, their safe-keeping and their inventory. The article orients itself around the specific focuses of the holdings: photographs from family collections, larger individual holdings, collections related to certain themes and persons, smaller bundles and individual works by renowned photographers, and the period from 1945 to the present day.
PHOTOGRAPHIC RESEARCH
An Interview
In response to a metropolitan development concept by the firm Metron Raumentwicklung AG for the urban agglomeration of Schlieren, near Zurich, and within the scope of the research project ‘Long-term Photographic Surveillance of Schlieren 2005-2020’ at the Institute for Contemporary Art Research (IFCAR), Zürich University of the Arts (ZHdK), the city planning measures are continuously and sustainably being documented in series of photographs since 2005. To this purpose, recording strategies were developed in collaboration with project partners. The strategies should be understood as ‘artistic research’ and as an extension of the common methods of regional planning. This interview, carried out in writing, illuminates the project and its guiding principles and gives an interim result after the first ten years. The photographs are accessible online at <www.beobachtung-schlieren.ch>.