EINZELAUSGABE
Vol. 24 (2017)
No. 2 [N.F. 94]
Inland € 29,75
Ausland € 31,75
Editorial
Inhalt
Vol. 24 (2017), No. 2, N.F. 94
EINE FOTOGAFIENKARRIERE IM NATIONALSOZIALISMUS
Am 19. Februar 2017 jährte sich der 130. Geburtstag von Dr. Paul Wolff. Der Fotograf wurde vor allem durch seine Bilder und Bücher der 1930er und 1940er Jahre weltbekannt.
Die Bedeutung des Fotografen Gotthard Schuh (1897–1969) in der Schweizer Fotoszene der 1950er und 1960er Jahre und seine Beziehung
zu einzelnen Fotografen war gerade in den letzten Jahren Gegenstand wachsenden Interesses.
EDITORIAL
Hubert Locher
"Schöne" Bilder (S. 1)
INHALT
EIN BILD
Michael Diers
Zeit/Räume: Über die Schönheit
als kritische Kategorie bei Candida Höfert (S. 4–7)
MEDIENGESCHICHTE
Kristina Lemke
Dr. Paul Wolff: Eine Fotografenkarriere im Nationalsozialismus (S. 8–19)
Nanni Balzter
Reproduzierte Fotografie: Gotthard Schuh als NZZ-Bildredakteur
(S. 20–34)
BESTÄNDE
Johanna Gummlich
Vom Glück einer umfassenden Überlieferung: Peter H. Fürst und seine „konventionellen“ Porträts
(S. 35–46)
AUSSTELLUNGEN
Sandra Socha
Der Mensch als „optimierbares Bild“: Karl Schenkers glamouröse Porträts im Museum Ludwig, Köln (S. 31–39)
LITERATUR
Rezensionen
Rita Hofmann-Sievert
Wasserschäden an Tintenstrahldrucken: Eine Broschüre zur Identifikation, Beschreibung und Definition von Schadensbildern (S. 56-58)
Florian Henrich
Bitterfeld: Ein Künstlerbuch
zum Wandel einer industriellen Landschaft (S. 60-62)
Neu eingegangen
Zeitschriftenauswertung
PERSONALIAFranziska Scheuer
FR-Paris: Florian Ebner künftig
am Centre Pompidou (S. 64)
FORTBILDUNG
Ankündigungen
Termine
IMPRESSUM
ABSTRACTS
DR. PAUL WOLFF
Eine Fotografenkarriere im Nationalsozialismus
Am 19. Februar 2017 jährte sich der 130. Geburtstag von Dr. Paul Wolff. Der Fotograf wurde vor allem durch seine Bilder und Bücher der 1930er und 1940er Jahre weltbekannt. Wolffs Stellung als einer der erfolgreichsten Fotografen des sogenannten Dritten Reichs wurde durch die allgemeine Politisierung der Zeit immer wieder kontrovers diskutiert. Ein kürzlich entdecktes Portfolio aus der Zeit um 1933/34 stellt eine bedeutende neue Quelle dar, die sowohl das facettenreiche Bildrepertoire als auch die strategische Eigenwerbung des Fotografen bezeugt. Es soll gezeigt werden, dass Wolff gezielt stilistische Ambivalenzen nutzte, um einen möglichst breiten Markt zu bedienen; zugleich warb er mit eindeutiger politischer Zugehörigkeit. Das Portfolio veranschaulicht die Vermarktungsstrategien Wolffs, die auch allgemein im Spannungsfeld moderner Gestaltungsweisen stehen. Das Beispiel Dr. Paul Wolff zeigt, dass die Fotografie einen wichtigen und in der Forschung noch immer unterschätzten Bestandteil der nationalsozialistischen Kulturpolitik darstellte.
REPRODUZIERTE FOTOGRAFIE
Gotthard Schuh als NZZ-Bildredakteur
Die Bedeutung des Fotografen Gotthard Schuh (1897–1969) in der Schweizer Fotoszene der 1950er und 1960er Jahre und seine Beziehung zu einzelnen Fotografen war gerade in den letzten Jahren Gegenstand wachsenden Interesses. So wurden seine frühen Fotoreportagen und Fotobücher, seine Beziehung zu anderen Fotografen wie etwa Robert Frank, aber auch die Rolle des Kollegiums Schweizerischer Fotografie untersucht, dessen Mitbegründer Schuh war. Der vorliegende Beitrag nun richtet den Fokus auf Schuhs Tätigkeit bei der „Neuen Zürcher Zeitung“, einer Tageszeitung mit bis vor wenigen Jahren wöchentlicher Bildbeilage, die Schuh seit 1941 als Bildredakteur verantwortete, und wirft parallel dazu einen Blick auf die Schweizer Fotozeitschrift „Camera“, die gerade in den 1940er und 1950er Jahren ein wichtiges Forum auch für Schweizer Fotografen war.
VOM GLÜCK EINER UMFASSENDEN ÜBERLIEFERUNG
Peter H. Fürst und seine „konventionellen“ Porträts
Der Kölner Mode- und Beautyfotograf Peter H. Fürst schenkte 2002 und 2014 dem Rheinischen Bildarchiv der Stadt Köln die drei Serien „Porträts Kölner Persönlichkeiten. 70 Fotografien“ (1987), „berufen und gewählt“ (1992) und „Fotografien aus der Kultur Welt Köln“ (1995). Die Schenkungen dieser unabhängig von seinen Auftragsarbeiten entstandenen fotografischen Porträtwerke umfassen neben Vergrößerungen, Filmen und Kontaktbögen weitere Zeugnisse, die in ihrer Vollständigkeit einen fotohistorisch sehr dichten Zugang zum Schaffensprozess und den Werken ermöglichen. Konzepte, Briefwechsel, Pressemitteilungen und -artikel sowie Protokolle der Porträtsitzungen dokumentieren nicht nur die fotografischen Prozesse, sondern auch die Beschäftigung mit aktuellen fototheoretischen Werken.
DER MENSCH ALS „OPTIMIERBARES BILD“
Karl Schenkers glamouröse Porträts im Museum Ludwig, Köln
Mit der Ausstellung „Master of Beauty. Karl Schenkers mondäne Bildwelten“ widmete das Museum Ludwig in Köln erstmalig dem Fotografen Karl Schenker (1886–1954) eine umfassende Retrospektive. Anlass zur Beschäftigung mit Karl Schenkers Werk gab der Ankauf von etwa 100 Porträts aus einem Nachlass. Präsentiert wurden zahlreiche glamouröse Frauenporträts der 1910er und 1920er Jahre, Werbeaufnahmen, sachliche Modefotografien der 1930er Jahre, Aktstudien, aber auch Schenkers Fotos von Wachsfiguren. Ergänzt wurden die Abzüge durch Postkarten, Zeitschriften, Sammelalben und andere Objekte. Im Katalogbuch, der ersten umfassenden Monografie zum Fotografen, wird die Aufarbeitung von Karl Schenkers Biografie sowie die Betrachtung seines Schaffens aus unterschiedlichen Forschungsperspektiven vorgenommen.
ENGLISH ABSTRACTS
DR. PAUL WOLFF
A Photographer’s Career under National Socialism
REPRODUCED PHOTOGRAPHY
Gotthard Schuh as NZZ Picture Editor
The significance of the photographer Gotthard Schuh (1897–1969) in the Swiss photography scene of the 1950s and 1960s and his relationship with individual photographers has been the subject of growing interest especially in recent years. Hisearly photography reportages and photo books, his relationships with other photographers such as Robert Frank, as well as the role of the Kollegium Schweizerischer Fotografie (Council of Swiss Photography), of which Schuh was co-founder, were investigated. This article focuses on Schuh’s activities at the ‘Neue Zürcher Zeitung’, a daily newspaper with a weekly pictorial supplement (which was discontinued a few years ago), for which Schuh had been the picture editor since 1941. It also looks at the Swiss photo magazine ‘Camera’, which, especially in the 1940s and 1950s, was an important forum for Swiss photographers.
ON THE PURE LUCK OF A COMPREHENSIVE ESTATE
Peter H. Fürst and his ‘Conventional’ Portraits
The Cologne-based fashion and beauty photographer Peter H. Fürst donated the three portrait series ‘Cologne Personalities. 70 Photographs’ (1987), ‘Appointed and Elected’ (1992), and ‘Photographs from the Cultural World of Cologne’ (1995) to the Rheinisches Bildarchiv of the City of Cologne in 2002 and 2014. The donations of these photographic portraits, which were made independently of his commissioned work, include enlargements, films, and contact sheets as well as further materials, which, in their completeness, allow for immediate access to Fürst’s creative process as well as to the works themselves. Concepts, correspondence, press releases and articles, as well as minutes of the portrait sessions document not only the photographic processes but also Fürst’s occupation with current photo theoretical works.