EINZELAUSGABE
Vol. 25 (2018)
No. 1 [N.F. 97]
Inland € 29,75
Ausland € 31,75
Editorial
Inhalt
Vol. 25 (2018), No. 1, N.F. 97
SKEPTISCHE FASZINATION Lange wurde angenommen, dass der Vulkanologe Alphons Stübel (1835–1904) während seines Wirkens als Forschungsreisender nicht fotografierte, sondern das Fotografieren zu wissenschaftlichen Zwecken sogar dezidiert abgelehnt habe.
DAS HISTORISCHE FOTOARCHIV DES RAT FÜR FORMGEBUNG DER 1950ER BIS 1990ER JAHRE Gründerin der Stiftung Deutsches Design Museum (SDDM) ist die Stiftung Rat für Formgebung, die der SDDM das Fotoarchiv im Jahr 2015 als Dauerleihgabe mit der Maßgabe übertragen hat, es zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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EINMEDIENUNTERNEHMEN UNTER DER LUPE Adolphe Braun war ein Fotopionier der ersten Stunde. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gründete er sein bald weltweit agierendes Fotounternehmen, das vor allem durch technische Innovationen und einen schier unübersehbaren Motivreichtum bestach.
EDITORIAL
Sonja Feßel
Formen der Präsentation: Ausstellung, Webpräsenz, Fotobuch (S. 1)
INHALT
EIN BILD
Philipp Freytag
Das Cover als Paratext: Betrachtungen zum Beiwerk des Fotobuchs am Beispiel von Robert Adams’ „The New West“ (1974) (S. 4–9)
MEDIENGESCHICHTE
Hannes Wietschel
Skeptische Faszination: Spuren in die fotografische Werkstatt des Vulkanologen Alphons Stübel (S. 10–23)
BESTÄNDE
Esther Neumann
Das historische Fotoarchiv des Rat für Formgebung der 1950er bis 1990er Jahre: Zur Inventarisierung, Digitalisierung und Erschließung des Teilbestandes WMF durch die Stiftung Deutsches Design Museum (S. 24–33)
AUSSTELLUNGEN
Franziska Scheuer
Ein Fotografenunternehmen unter der Lupe: Zur großen Adolphe Braun-Retrospektive in München und Colmar (S. 34–45)
BERICHTE
Kurt Deggeller
Vom Umgang der Museen mit audio-visuellen Kulturgütern: Bericht zum Memoriav-Kolloquium 2017 „On Screen – Audiovisuelles im Museum“, Museum für Kommunikation, Bern, 25./26. Oktober 2017 (S. 46–48)
LITERATUR
Rezensionen
Die Herausbildung von Bildlichkeit: Notation zwischen Kunst und Wissenschaft (Marie Christine Jádi) (S. 49–51)
Betrachtung – Lesart – Spekulation: Private Fotoalben als Zeitzeugenschaft (Rolf Sachsse) (S. 52/53)
Dorfporträtist Johann Schär: Lokal-historische Einblicke, die über das Dokumentarische hinausreichen (Muriel Willi) (S. 54/55)
Das Triple ist perfekt: Ein Sammelband beendet das Forschungsprojekt zur Arbeiterfotografie in Sachsen (Rolf Sachsse) (S. 56/57)
Neu eingegangen
Zeitschriftenauswertung
FORTBILDUNG
Ankündigungen
Call for Papers
Termine
IMPRESSUM
ABSTRACTS
SKEPTISCHE FASZINATION
Spuren in die fotografische Werkstatt des Vulkanologen Alphons Stübel
Lange wurde angenommen, dass der Vulkanologe Alphons Stübel (1835–1904) während seines Wirkens als Forschungsreisender nicht fotografierte, sondern das Fotografieren zu wissenschaftlichen Zwecken sogar dezidiert abgelehnt habe. Warum die erste Annahme nicht korrekt ist und inwiefern Stübels Haltung zum Fotografischen nicht eindimensional verstanden werden kann, erörtert dieser Text. Er basiert auf der bildwissenschaftlichen Untersuchung eines fotografischen Konvoluts, das 2015 in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena wiederentdeckt worden ist. Dieses Konvolut sowie die Spuren seines einstigen Gebrauchs ergänzen aufschlussreich die komplexe Überlieferung des Stübel’schen Nachlasses und revidieren die bisherige Sicht auf seinen Umgang mit dem Medium Fotografie. Dabei geben sie vor allem Einblick in den Versuch eines Wissenschaftlers am Ende des 19. Jahrhunderts, das Fotografische für die Geografie zu disziplinieren – eine Bemühung, die nach vielen Jahren praktischer Fotokritik sogar in eine energische Patentverhandlung mit George Eastman (1854–1932) mündete.
DAS HISTORISCHE FOTOARCHIV
DES RAT FÜR FORMGEBUNG
DER 1950ER BIS 1990ER JAHRE
Zur Inventarisierung, Digitalisierung und Erschließung des Teilbestandes WMF
durch die Stiftung Deutsches Design Museum
Gründerin der Stiftung Deutsches Design Museum (SDDM) ist die Stiftung Rat für Formgebung, die der SDDM das Fotoarchiv im Jahr 2015 als Dauerleihgabe mit der Maßgabe übertragen hat, es zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zwischen April 2015 und Juni 2016 hat die SDDM in Kooperation mit der Deutschen Fotothe kein Pilotprojekt durchgeführt mit dem Ziel, anhand eines 418 Registermappen und 1074 Schwarz-Weiß-Fotografien umfassenden Teilbestandes ein Konzept für die Erschließung, Konservierung und Digitalisierung des Gesamtbestandes zu entwickeln und zu erproben. Gegenstand des Pilotprojekts, das dank großzügiger Unterstützung der Hessischen Kulturstiftung und der Stiftung Rat für Formgebung realisiert werden konnte, war ein Konvolut an Fotografien zu Produkten der bekannten Firma Württembergische Metallwarenfabrik WMF. Dieses Projekt soll im Folgenden kurz vorgestellt werden.
EIN FOTOGRAFENUNTERNEHMEN
UNTER DER LUPE
Zur großen Adolphe Braun-Retrospektive in München und Colmar
Adolphe Braun war ein Fotopionier der ersten Stunde. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gründete er sein bald weltweit agierendes Fotounternehmen, das vor allem durch technische Innovationen und einen schier unübersehbaren Motivreichtum bestach. Mehr als zwei Jahre recherchierten die Ausstellungsmacher international in Sammlungen und Archiven mit dem Ziel, das Verhältnis zwischen der Fotografie und den Bildkünsten im 19. Jahrhundert am Beispiel der ‚Maison Braun‘ auszuloten und den Einfluss des Unternehmens auf die bildende und angewandte Kunst zur Schau zu bringen. Die Ergebnisse wurden zunächst im Münchner Stadtmuseum in Form der mehr als 400 Exponate umfassenden Ausstellung „Adolphe Braun. Ein europäisches Photographie-Unternehmen und die Bildkünste im 19. Jahrhundert“ sowie in einem umfassenden, gleichnamigen Katalogbuch präsentiert. Nun ist die Ausstellung in abgewandelter Form im Musée Unterlinden in Colmar zu sehen.
ENGLISH ABSTRACTS
SCEPTICAL FASCINATION
Traces in the Photographic Workshop of Volcanologist Alphons Stübel
It was long assumed that the Volcanologist Alphons Stübel (1835–1904) was not taking photographs during his work as an explorer, but rather firmly rejected photography for scientific purposes. This text discusses why the first assumption is incorrect and to what extend Stübel’s attitute toward the photographic cannot be understood one-dimensionally. It is based on the scientific study of a bundle of photographs that was rediscovered in the Thuringian State and University Library Jena in 2015. This compilation as well as the traces of its past utilisation supplement the complex lore of the Stübel estate and revise the previous view of his use of the medium of photography. In doing so, it also provides, above all, a special insight into the attempt by the scientist at the end of the 19th century to discipline the photographic for geography – an effort that, after many years of practical photo criticism, even led to energetic patent negotiations with George Eastman (1854–1932).
THE HISTORIC PHOTO ARCHIVE
OF THE GERMAN DESIGN COUNCIL
FROM THE 1950S TO 1990S
On the Compilation of an Inventory, Digitisation and Indexing as Part of the WMF Inventory
by the Deutsches Design Museum Foundation
The German Design Council Foundation is the founder of the Deutsches Design Museum (SDDM) Foundation. It had transferred its photo archive to the SDDM in the year 2015 as a permanent loan with the proviso to preserve it and make it available to the public. Between April 2015 and June 2016, the SDDM carried out a pilot project in cooperation with the Deutsche Fotothek with the goal of developing and testing a concept for the indexing, conservation and digitisation of the entire inventory on the basis of an extensive partial inventory of 418 register maps and 1,074 black and white photographs. The object of the pilot project, which could be realised thanks to generous support from the Hessian Cultural Foundation and the German Design Council Foundation, was a bundle of photographs of products from the well-known company Württembergische Metallwarenfabrik WMF. This project is briefly presented below.
A PHOTOGRAPHER’S BUSINESS CLOSE UP
On the Major Adolphe Braun-Retrospective in Munich and Colmar
Adolphe Braun was among the earliest pioneers in photography. In the mid-19th century, he established a photography business, which would soon operate worldwide, featuring innovative technology and a vast richness of motifs. For more than two years, the curators researched collections and archives across many different countries. The goals were, on the one hand, to explore the relationship between photography and the visual arts in the 19th century by studying the example of ‘Maison Braun’, and, on the other hand, to demonstrate the influence the business had on fine and applied arts. As result, the Münchner Stadtmuseum presented 400 objects in the exhibition “Adolphe Braun: A European Photography Business and the 19th-Century Visual Arts” as well as a comprehensive catalogue. The exhibition can now be viewed in a modified presentation at the Musée Unterlinden in Colmar, France.